Schottland-Rundreise per Schiff und Auto im September 2019

 

 

Eine Schottland-Reise gehört zu den Sehnsüchten vieler Menschen. Ich habe dieser Sehnsucht nach 2004 schon das zweite Mal nachgegeben. André und ich haben die Reise in einem Bonner Reisebüro planen lassen, das sich leider der Hilfe von DER-Reisen Frankfurt bediente, was völlig daneben gegangen ist. DER kommt für uns nie wieder in Frage; wir können das Unternehmen keinesfalls empfehlen — aus guten Gründen!

Wir haben den traditionellen Weg mit der Fähre von Calais nach Dover gewählt, weit im voraus gebucht und für 208.- Euro mit (eigenem Auto) zu haben (hin und zurück). Von Dover ging es etliche hundert Kilometer in eine der schönsten Städte Englands, nämlich York. Der Verkehr im Großraum London ist selbst am Samstagnachmittag nichts für die Nerven.

Ab Sonntag waren wir dann in Schottland.

Bevor ich auf einzelne Reisestationen komme, eine ausführliche Betrachtung dessen, was man wissen sollte, bevor man startet. Die Schotten haben ein eigenes Pfund, das bei der Rückreise in England längst nicht immer angenommen wird. Also: der letzte schottische Geldschein sollte für ein Pint Bier verwendet werden!

 

Und in Deutschland nimmt man die kleinen Geldscheine nicht mehr zum Umtausch an bei den Banken (sie nehmen aber unser Geld, sogar kleines Geld, wenn sie „gerettet“ werden müssen).

 

 

Schottlands Natur

 

Wenn man die beiden heißen Sommer 2018 und 2019 erlebt hat und den Zustand des Waldes kennt, kommt man ins schottische Paradies. Die reichlich vorhandenen Mischwälder sind grün, und dürre Bäume waren auch auf allen langen Strecken nicht wahr zu nehmen.

Die Wiesen sind saftig, und ab erstem Tag wird man begleitet von Millionen Schafen und tausenden von Rindern, widerstandsfähige Arten, die ganzjährig draußen sind. Draußen will auch heißen, dass sie oft unvermittelt auf kleinen Straßen vor einem stehen. Ziegen und Schweine gibt’s ganz selten auf den Wiesen.

Das Wild ist reichlich vorhanden, vor allem findet man leider viele Dachse auf den Straßen, die nicht schnell genug beim Überqueren waren, auch hin und wieder Rehe und Füchse.

Der Schotte füttert die Wildvögel ganzjährig. Besondere Mühe gibt man sich mit ganz vielen „Knödel-Boys“ an Pubs, Restaurants, Hotels und B & B’s. Dies sei eine besondere Referenz an die unzähligen Tierfreunde unter den Reisenden aus aller Welt. Die Schwalben kommen erst im Juli, brüten nur einmal und fliegen im Oktober wieder in den Süden. Sie sind so beliebt wie bei uns in Deutschland.
Wildvögel sind grundsätzlich in den Arten vorhanden, die auch wir kennen. Dazu kommen die Möwen und die See-Adler, Wappentiere und besonders in Schutzgebieten unter sensibler Beobachtung stehend.
Es gibt Verkehrsschilder, die zur Vorsicht mahnen, dass Fischotter die Straße kreuzen.
Erfreulich ist die zahlreiche Ammenhaltung bei Rindern. Das sind dann mal Kühe und Kälber, die das Leid der sofortigen Trennung nicht kennen lernen mussten.

Die Tierliebe gilt allgemein, aber es gibt auch Schreckliches zu vermelden.

Zum einen wird auf Verkehrsschildern, meist am Boden stehend, auf den Schutz der r o t e n Eichhörnchen hingewiesen. Graue und ganz dunkle Eichhörnchen sind unbeliebt und gelten als invasive Arten und werden gejagt. Ich empfinde das als eine Art „Euthanasie“ im Tierreich, ausgehend von den unsinnigen Beschlüssen der EU zu eben diesen Eichhörnchen, Waschbären etc. Soweit ich in Erinnerung habe, waren die Briten die Triebfedern zur Verfolgung der dunklen Eichhörnchen.

Wie in Deutschland: Hunde, Katzen, Pferde, Vögel werden vertüttelt, gestreichelt und haben alle Privilegien, die man sich vorstellen kann. Die Massentierhaltung ist ähnlich wie in Deutschland eine Seuche und die Tiere erleiden schreiendes Unrecht. Es fahren überhohe Tiertransporter, in denen lebende Tiere auf zwei Stockwerken transportiert werden.
Von den Orkney-Inseln werden täglich mehrfach Schafe und Rinder lebend auf Schiffen nach Aberdeen transportiert. Es wäre Platz für die Schlachtung an Ort und Stelle und Arbeitsplätze gibt’s auch nicht zu viele. Aber irgendwer scheint verdienen zu wollen, wahrscheinlich die unerträglichen Subventionen der EU für derart frevelhaftes Verhalten!

Wo es ging, bin ich zu den Tieren gegangen und habe sie getröstet, als ich ihre Qual in ihren Augen sah. Das sah man gar nicht gern! Die Tiere werden so gepfercht, dass sie sich nicht einmal um Zentimeter drehen konnten.Ganz besonders leidet Geflügel. Es ist grauenhaft, wie viele Hühner oder Gänse in eine Plastikkiste gezwängt werden.

Nach unserem Eindruck bewegen sich etwa drei Mal so viel Tiertransporter auf britischen Straßen, im Vergleich zu Deutschland und seinen Nachbarn. Ich werde mein Augenmerk als Tierschützer künftig mit Unterstützern sehr nach Schottland richten. Das Kapitel hat mir und uns manche Stunde der Reise verdorben.

Jäger benehmen sich wie bei uns als Herrgötter in grün, verfügen über recht mangelhafte Ethik und erdreisten sich, auch außerhalb der Jagdzeiten in den Gärten Füchse abzuschießen, die wie bei uns Konkurrenten um Jagdbeute sind. Gehörne von Wild findet man überproportional oft in Gaststätten und Pubs, dumm und infantil!

Die Schotten lieben Blumen über alles. Öffentliche Anlagen sind herrlich bunt bepflanzt, die Vorgärten auch. Man sieht in jeder Stadt täglich die kommunalen Arbeiter, die von Kleintransportern aus Ampeln und Pflanzanlagen gießen.

In der Natur blüht im September eine riesige Fläche von Heide, meist in vier bis fünf unterschiedlichen heidefarbenen Blüten (Heather sagen die Schotten zur Erika). Weiter gibt es sicher mehr als die 10-fache Menge von Ebereschen wie wir es gewohnt sind. Sie haben Früchte in zwei Orange-Rot-Tönen. Dazu blühen am Straßenrand Millionen von Montbretien und Fuchsien-Sträucher in riesiger Größe oder aber Fuchsien-Hecken. Das Geißblatt ist als Strauch und Hecke in Vorgärten, aber auch an Straßenrändern und Parks sehr beliebt. Es hat eigenartigerweise nicht die hässlichen schwarzen Läuse wie bei uns.

Die Lochs sind zahlreich vorhanden, auch auf den Inseln. Loch Ness ist der größte Trinkwasser-Lieferant Schottlands. Oft werden Seen gestaut. Man kann zu unzähligen wunderschönen Wasserfällen wandern. Die Baumgrenze liegt bei ca. 500 m. Der höchste Berg ist der Ben Nevis mit 1.345 m in den Schottischen Highlands. Ihm zu Füßen liegen wunderbare Täler zum Wandern. Sie sind überwiegend Naturschutzgebiete, die es übrigens in größerer Anzahl gibt als in Deutschland.
Der Wacholder ist sehr beliebt, wird viel angepflanzt, sodass sogar die Wacholderdrossel, die bei uns nahezu ausgestorben ist, eine Chance hat. Anpflanzung zur Nachahmung empfohlen!

Am Rande und in den schottischen Wälder sieht man um die Jahreszeit reichlich Steinpilze und kann sich an den herrlich rot strahlenden Fliegenpilzen erfreuen. Die Menschen auf den Orkneys behaupten, ihre Inseln würden von 780.000 Wildgänsen ganzjährig „heimgesucht“, komisch, dass wir in zwei Tagen auf fünf Inseln kein Exemplar gesehen haben.

Dafür sahen wir aber Bohrinseln unmittelbar vor den Inseln, ein Frevel an der heilen Natur und eine Verschandelung eines jeden Fotos in der Umgebung! Die Orkney-Inseln besitzen nicht einen einzigen Baum und so gut wie keine großen Sträucher. Das ist arg gewöhnungsbedürftig. Die Inseln sind grün, feucht und von hunderttausenden Schafen, auch schönen Sorten in schwarz oder hell mit schwarzen Köpfen oder gescheckt wie Kühe bevölkert.

 

 

Der Straßenverkehr und der Umweltschutz in Schottland

 

Im britischen Königreich beträgt die Höchstgeschwindigkeit auf allen Autobahnen 112 km/h. In geschlossenen Ortschaften sind 48 km/h erlaubt. Der Preis für Diesel betrug zum Zeitpunkt unserer Reise durchschnittlich 1,33 Pfund (ca. 1,50 Euro). Gas-Tanken wurde im ganzen Land nur an zwei Tankstellen angeboten. Die Preise dafür sind – verglichen mit dem Diesel – moderat. Man nimmt viel Rücksicht im Straßenverkehr aufeinander, wie man das an sich von allen Reisen auf die britischen Inseln kennt (Ausnahme: Irland).

In der Nähe von Seniorenheimen und Krankenhäusern kennt man das Zusatzschild „Elderly People“, das zur besonderen Rücksicht auf Senioren und Behinderte auffordert. Es gibt auch Verkehrsschilder zugunsten von Wildtieren, besonders genannt sei hier der Fischotter.

Leider verkehren auf den Straßen noch mehr SUVs als bei uns. Sie nerven besonders in Parkhäusern und auf Parkplätzen und sind natürlich DER ökologische Unsinn schlechthin.

In Schottland gibt es wie in England viele Kreisverkehre, die sog. „Round-Abouts“, teils mit zwei Fahrbahnen. Sie haben sich als Sicherheitsfaktor Nr. 1 auf den Straßen erwiesen, weil durch sie viele Unfälle, insbesondere die mit Todesfolgen oder schweren Verletzungen, minimiert werden. Man kann den Planern in unserem Land nur raten, mehr Kreisverkehre zu bauen, auch solche, die innerhalb von 300 m zwei Mal vorkommen.Lastwagen verkehren in Schottland auch am Wochenende, wenn auch davon nicht überall starker Gebrauch gemacht wird.

Außerhalb von England wird sich niemand an die überhohen Lastkraftwagen gewöhnen, die in stattlicher Anzahl auf englischem Gebiet fahren, die einfach bedrohlich wirken und es auch sind. Sie würden in Köln an jeder 2. Straßenbrücke hängen bleiben! Tiertransporter fahren wie gesagt in diesen Ungeheuern auch in zwei Etagen die armen Tiere! Schändlich und abscheulich!!
Die schottischen Straßen, von Autobahnen bis kleinen Provinzstraßen, sind mit Milliarden von sog. Katzenaugen gesichert, das sind innerhalb der Mittelstreifen eingelassene Lämpchen, die bei Dunkelheit leuchten.

Die Schotten haben ein Händchen dafür, dass Sehenswürdigkeiten von der Straße so gut wie nie fotografiert werden können. Die entsprechenden Haltebuchten liegen meist mindestens 50 m weiter!

Parkplätze an Straßen wie im sonstigen Europa gibt es nicht, schon gar keine Toiletten. Dafür wird ab und zu auf Service-Stellen aufmerksam gemacht, meist ausgestattet mit einer Tankstelle, einer Toilette und fast immer mit einem Supermarkt, mit viel Glück auch mit einer Speisemöglichkeit. Leider sind das oft die Fastfood-Ketten, die ein anspruchsvollerer Gast meidet.

 

 

Schottische Mentalitäten

Auffällig ist die Liebe zur Natur und vor allem zu Blumen. Aber leider ist auch auffällig, dass dies notwendig ist, um von den grauen Einheitsfassaden im ganzen Land abzulenken. Farbenfrohe Anstriche haben wir nur in Edinburgh und in dem kleinen Hauptstädtchen auf Mull gefunden.

Bemerkenswert ist auch das soziale Engagement. In jedem Ort sagen wir über 500 Einwohnern findet man Läden, die Kleidung, Porzellan und Alltagsgegenstände zugunsten von Hilfsorganisationen für Mensch, Tier und Natur verkaufen.

Dass die Schotten wie die Engländer überwiegend Tee trinken, ist eine Aussage der Vergangenheit. Am beliebtesten ist Kaffee, auch Kaffee Americano genannt. Man bekommt allerorten vorzüglichen Filterkaffee, auf die Crema-Brühe, wie sie bei uns magenunfreundlich Überhand genommen hat, verzichtet man vollkommen, auch in Cafés.

Ganz toll finde ich die Uniformen in der Schule und teils auch in den Kindergärten. Damit hört Markenhörigkeit (Nike, Adidas etc.) und soziale Diskriminierung auf. Und die Eltern haben weniger Diktat ihrer Pänz in Klamottenfragen als bei uns! Bleibt noch schlimm genug, dass das grausige „Schmartphone“ auch in Schottland in vielen Kinderhänden ist. Die Dummheit künftiger Generationen ist damit sicher! Mülltrennung kennt der Schotte, aber sie wird wenig angeboten. Glascontainer findet man z.B. nur in größeren Städten. Aber man ist auf gutem Weg.

Es gehört für den Reisenden zur Höflichkeit, in Restaurants nicht einfach einen Tisch anzusteuern, sondern sich diesen zeigen zu lassen. In Schottland gibt es eine ungeheure Vielfalt von Bier, das nahezu immer sehr schmackhaft ist. Vor allem die dunklen Biere habe ich schätzen gelernt. In Pubs sind grundsätzlich vier bis acht Sorten vom Fass zu bekommen. Guiness, das irische Bier, gehört immer dazu.

Das Breakfast ist ein „Heiligtum“. Es ist reichhaltig und noch das kleinste B & B bietet ein vegetarisches an, zu dem auch vegetarisches Haggis gehört. Nicht selten gibt es eine Speisekarte fürs Frühstück. Es wird frisch zubereitet und geradezu zelebriert. Ein Rührei mit Räucherlachs von edler Qualität oder mit einem Räucher-Schellfisch : eine Köstlichkeit!

Wir erlebten die Schotten als politische Menschen. Der Brexit wird vom Großteil der Schotten abgelehnt und viele hoffen auf eine erneute Abstimmung oder im anderen Fall auf ein erneutes Votum für eine Loslösung vom britischen Königreich. Johnson wird total abgelehnt und mit drastischen Humor lächerlich gemacht.
Die verhassteste Person der Neuzeit ist die „Hexe“, Margaret Thatcher. Auch als Reisender merkt man die hässlichen Spuren, die sie hinterlassen hat. Arbeiterstädte, die uns DER unsinnigerweise mit Bo’ness und Thurso anfahren ließ, sind noch von Thatchers Auseinandersetzung mit den Gewerkschaften geprägt, die letztere ja kläglich verloren haben. Zeugen davon sind Armut und heruntergekommene Innenstädte und noch schlimmere Vorstädte.
Das Königshaus ist auch bei den Schotten beliebt, würde aber keine Rolle spielen, wenn das Land selbstständig wird und weiter der EU angehören könnte.

Vielleicht eine gewagte Behauptung: unsere vielen Kontakte und die ständigen Gespräche, die wir suchten, offenbarten beim Bevölkerungsdurchschnitt mehr Bildung als sie in Deutschland im Durchschnitt vorhanden ist. Das unselige Smartphone ist allerdings auch allerorten zu finden und gibt manchen Aufreger, wenn man Straßenverkehrsteilnehmer damit erlebt.

Es gibt eine deutliche Kirchenferne, vor allem gegenüber der Minderheit der Katholiken. Unzählige Kirchen sind entwidmet und heute Cafés, Galerien, Restaurants oder Geschäfte. In vielen Orten stehen Kirchen zum Verkauf.

Wenn ich im Gespräch offenbarte, dass ich nach meiner beruflichen Tätigkeit als Standesbeamter heute ehrenamtlicher Sterbebegleiter nicht religiöser Art bin und meine Pension aufbessere, indem ich anspruchsvolle Abschiede für Verstorbene gestalte, dann war mir der Beifall sicher. Fast immer hörte ich ein „Bravo“. Die Schotten nennen die Trauersprecher Humanisten und nehmen diese bei Beisetzungen ihrer Lieben viel mehr in Anspruch als es in Deutschland (bei ständig steigenden Zahlen) der Fall ist. Mir gegenüber ein „Weiter so!“ ist schon sehr wohltuend.

Übrigens kennt man es in Schottland nicht, dass Friedhöfe eingeebnet werden. Wenn ein alter Friedhof, meist bis ins 18. Jahrhundert anhand der Grabsteine Zeugnis der Vergangenheit ablegend, belegt ist, wird in der Nähe ein neuer angelegt. Den Protz hiesiger Friedhöfe kennt man nicht. Es sind bescheidene Grabsteine dort; Urnenbeisetzungen sind sehr selten und Grabpflege kennt man nicht, weil das Grab unmittelbar nach der Beisetzung mit Gras eingesät wird.

Am 06. September erlebten wir, dass in einem B & B, gut belegt, mit uns der Tod von Robert Mugabe sehr begrüßt wurde.
Wir als Männerpaar werden vom deutschen Auswärtigen Amt vor gut 40 Reisezielen in der Welt gewarnt, dazu gehören auch Ägypten, die Türkei und vor allem St. Petersburg. Wir kämen auch niemals auf den Einfall, freiwillig Polen zu bereisen. PiS
und katholische Kirche veranstalten Hetzjagden auf homosexuelle Menschen, die nur mit den 1930 er Jahren in Deutschland vergleichbar sind. Die polnische Bischofskonferenz ist unisono menschlicher Dreck.
Deshalb haben wir den Tod Mugabes, der ein noch größerer Schwulenhasser war als die katholische Hierarchie, abends im Pub begossen. Er hatte viele Menschen aus unserer Lebensart durch Morde auf dem Gewissen. Das hat den jetzigen Papst nicht daran gehindert, Mugabe 2013 die Hand zu küssen. Ein Foto von dieser enormen menschlichen Schmutzleistung ist auf dieser Homepage zu finden. Ich kommentiere es so: na ja, Straftäter unter sich!
Fazit: wir waren erstaunt, wie informiert man in Schottland über derartige Zusammenhänge war.

Unsere Zusammenfassung: der Schotte ist im Durchschnitt ein angenehmer Zeitgenosse, gebildet und schöngeistig und in vielen Dingen auf gutem Weg. Wir werden vielen einzelnen Menschen helfen, den dortigen Tierschutz gegen die Gier der Menschen zu stärken. Was die Natur angeht, so haben wir Vorbilder gefunden!

Nur, liebe Schotten: nach 14 Tagen ist man Euren Toast wirklich Leid; was müsst Ihr in Deutschland Freude an der Brotvielfalt haben!

 

 

Nun ein paar Stationen unserer fast 5.000 km-Reise, reich bebildert natürlich.

 

 

England : York

Es gehört zu den schönsten Städten, die es in England gibt und ist ein guter Einstieg in eine Schottland-Reise. Die blumengeschmückten Pubs sind ein Blickfang. Leider pflegt man auch dort die Unsitte, dass alle Geschäfte sieben Tage die Woche geöffnet sind, sonntags allerdings meist ab 11 Uhr. Unsere Meinung: ohne Sonntag ist immer Werktag! Das ist nicht gut.In York über die Stadtmauer zu laufen und in die schönen Gärten zu sehen, die Parks zu besuchen und die Lebensfreude der Menschen zu erleben, hat schon ganz viel!

 

 

Edinburgh

Wir wurden vom Reisebüro in Bo’ness einquartiert, eine Fehlleistung ohnegleichen. Die Stadt ist für Touristen ohne jeglichen Anziehungspunkt. Wir besuchten von dort aus Edinburgh, obwohl wir an sich die Großstädte auf der Reise meiden wollten. Glasgow ist die größte Stadt des Landes, aber keinesfalls besuchenswert. Es ist schlicht und ergreifend schäbig. Wer schon einen katholischen und einen evangelischen internationalen Fußballclub unterhält, zieht schon automatisch Zweifel auf sich. Edinburgh ist entschieden schöner als Glasgow, lebhaft und auch ein wenig bunt in manchen Teilen. Es hat schöne versteckte Ecken und ist auch reichlich spleenig.

Wir fanden die Bronzestatue von Bobby, einem Hund, der von 1861-1875 in Trauer am Grab seines Herrchens saß und dann selbst starb. Auf dem Friedhof hat der Treue eine Gedenkstätte. Dennoch ist Schottland auf dem Lande schottischer als in den Städten.

 

 

Loch Lomond

Dieser See ist 36 km lang und wie viele der nahezu unzähligen Lochs im Lande Trinkwasserspender und Freizeitmittelpunkt. Oft sind die Lochs von Hügeln und Bergen eingefasst.

Es gibt wenige nette Hotels und B & B’s und viel Gemütlichkeit und kaum zählbare Freizeit- und Sportangebote. Die Naturbelassenheit der Seen ist vorbildlich. Einzige Ausnahme in der Beschaulichkeit ist das allseits bekannte Loch Ness, das überlaufen ist. Gerade wurde Nessie, das See-Ungeheuer als Aal identifiziert. Das hindert niemanden daran, in amerikanischer Art Klamauk aller Art zu veranstalten.
Lediglich eine Dokumentationsausstellung über die Geschichte der Erfindung von Nessie und die Urgeschichte des Sees ist sehr sehenswert. Die Castle-Ruine am See allerdings nicht, man sollte sich den Eintritt von 12 Pfund wirklich sparen.

Etliche Kilometer vor Loch Ness liegt Fort St. Augustus, ein Städtchen mit Charme und guten Restaurants.

 

 

Die Isle of Mull

Es war DER Höhepunkt der Reise!

Man nimmt von Oban aus die Autofähre und hat dann „Schottland im Kleinen“ vor sich. Es gibt hohe Berge, Mittelgebirgslandschaften, dichten Wald, Lochs, viele Flüsse und Bäche, eine enorme Tierwelt, Landschaftsschutzgebiete, eine Destellerie (allerdings für Gin, das Lieblingsgetränk von „Queen Mum“), zwei Castles, traumhafte Buchten am Atlantik, viel Fisch auf den Speisekarten und zauberhafte B & B’s. Die Insel ist gut 87 Kilometer lang und etwa 10 Kilometer breit. Ihre Hauptstadt ist Tobermory, bunt, aber damit ist auch die Schönheit erschöpft. Es leben dort rd. 980 Personen, insgesamt hat die Insel rd. 2.800 Einwohner und eine Durchgangsstraße und wundervolle Nebensträßchen mit vielen schönen Ecken. Die Insel hat mehr als 10 mal soviel Schafe wie Menschen.

Man kann auf Mull von einer gesunden heilen und sehr schönen Landschaft sprechen. Allgemein werden die Orkneys als Höhepunkt einer Schottland-Reise betrachtet, für uns war es ganz eindeutig Mull. An keinem Ort fiel es uns so schwer, weiter zu fahren. Unser B & B hatte viele Gäste, auch schottische. Die Wirtin setzte die Menschen an große Tisch zusammen; es kam zu guten Gesprächen und bester Verständigung.

Auf der Hauptstraße weicht man Gegenverkehr in kleinen Haltebuchten aus. In 95 % aller Fälle grüßen sich dann die beiden Fahrer und auch die Beifahrer. Die „Muller“ legen Wert auf Blumenschmuck und Figuren, die sie nicht selten aus Schrott kunstvoll basteln. Eine davon haben wir dokumentiert, sie wird zu gegebener Zeit auch unseren Garten schmücken.

Von Mull aus sind die Inseln Iona und Staffa erreichbar; für uns waren sie es leider nicht. Es war so heftiger Wind, dass selbst die gut vier Minuten nach Staffa nicht gefahren wurden. Staffa hat Wikingergräber um eine Klosterruine und die Gräber von englischen Politikern aus unserer Zeit. Es ist viel kleiner als Mull, aber dort gilt „klein aber fein“. Staffa ist ein Traum einer Vulkaninsel, unbewohnt und selten aufgrund der Lage mitten im Atlantik anfahrbar. Einmal habe ich sie gesehen und war wie meine Mitreisenden hin und weg.

Wer in Schottland eine längere Station für einen Natur-Urlaub sucht, ist auf Mull gut aufgehoben. Es gibt die Ausflüge zu den beiden Inseln und viele Kleinode auf der Insel selbst.Wer wandern will, kann gleich Monate dort bleiben! Eine kleine Herausforderung: Der Ben More, mit 966 m der höchste Berg der Insel.

 

 

Spean Bridge und Fort William

Fort William hat nichts und gar nichts zu bieten. Es ist ein Verkehrsknotenpunkt und für Touristen völlig uninteressant. 15 km weg liegt der Ort Spean Bridge, Tor zu Loch Ness und dem Norden. Der Ort ist akzeptabel, wenn auch keine ausgemachte Schönheit.
Aber er hat versteckte, teils im Wald gelegene traumhafte B & B’s. Wir fanden eines von hervorragender Güte, wo wir mit Zimmern, Ruhe und Breakfast verwöhnt wurden. Auch dort verkehrte internationales Publikum, anspruchsvoll und für Gespräche jederzeit bereit. Da konnte man die Zeit vergessen. Dort war es auch, dass wir Robert Mugabe thematisierten.

Man benötigt gut 25 km, um im herrlichen Tal zu Füßen des Ben Nevis zu wandern. Wir haben es ausgiebig getan und erreichten einen Wasserfall und viele kleine Wasserfälle, die uns fortwährend Fotos schießen ließen. Wir trafen viele Menschen, auch deutschsprachige, und haben sehr interessante Gesprächspausen gehabt. Das Glen Nevis – Tal ist das magischste der Region.

Wir haben den Fehler gemacht, einen halben Tag auf das klamaukige Loch Ness zu verwenden, nein verschwenden ist der richtige Ausdruck! Hätten wir doch diese vertane Zeit weiter in den Tälern verbracht!

 

 

Ullapool

Interessant ist die Anfahrt. Leider liegt wieder Loch Ness auf der Strecke; da kann der Beifahrer dann schlafen. Aber dahinter geht es Richtung Norden und die Landschaft wird immer schöner. Im September dort zu reisen, heißt dass man wahrscheinlich noch nie im Leben soviel blühende Erika und Montbretien gesehen hat. Die Baumgrenze liegt bei 500 m, die kleinen Seen werden immer mehr, teils sind sie mit Häuschen versehen, kopiert nach den großen und für Kinder gedacht.

Der Weg nach Ullapool bietet ausnahmsweise Standorte an der Straße fürs Fotografieren.

Vor dem Ort liegt ein privater botanischer Garten, für welchen der Eintritt freiwillig ist. 3 Pfund werden empfohlen. Auch hier gilt: nicht groß, aber beeindruckend. Ein Sturm hat 2015 24 Bäume von 1890 vernichtet. Die Aufforstung lässt sich nur finanzieren, wenn Besucher kommen. Wir waren gern dort.

Ullapool hat eine exponierte Lage am Atlantik. Der Ort hat viel Gastronomie und Fischverkauf und -verarbeitung und einen am Meer gelegenen wunderschönen Campingplatz, den schönsten, den wir auf der Reise sahen. Die schönsten B & B’s liegen auf kleinen Klippen, unter denen ein Fluss ins Meer fließt. Der Sonnenuntergang ist eine Wucht, und Abend für Abend sind viele Fotografen, auch Profis, die z.B. Kalenderbilder fertigen, am Strand.

Der Ort selbst ist im Durchschnitt ärmlich und hat hauptsächlich Schiffsausflüge zu ganz vielen kleinen Inseln zu bieten. Von Ullapool geht es in die am dünnsten besiedelten Gebiete in den hohen Norden.Manche schaffen noch die Fähre zu den Orkneys, andere legen noch eine Nacht eine Pause ein – so auch wir.

 

 

Thurso und Orkney Inseln

Wir durchquerten von Ullapool nach Thurso wunderschöne Landschaften, spärlich besiedelte Gebiete, sahen viel Erika und Tiere.

Gerne wären wir in ein schönes B & B in kleinen Dörfern vor Thurso gegangen, aber gebucht war ein Hotel in der Stadt. Diese ist grau in grau, hat nur an öffentlichen Plätzen Blumen und lässt schnell merken, dass dort eher finanziell schwache Menschen wohnen. Eine Kirche ist „in Betrieb“, eine für ein Geschäft entwidmet und die andere steht zum Verkauf. Die Stadt wird angesteuert, weil gut sechs km weiter der Fährhafen Scrabster liegt, der die Menschen zu den Orkneys bringt. Es geht gemütlich dort zu, kein Vergleich mit der Hektik von Calais oder Dover. Wir entschieden uns für ein frühes Schiff und frühstückten im Hotel wie etliche andere Gäste auch deshalb früh.

Die Überfahrt dauert eineinhalb Stunden, sie geschah bei strömendem Regen, sodass man den „Old Man“ eine große Felsnadel ähnlich wie die lange Anna vor Helgoland, nur durch einen Regenvorhang fotografieren konnte. Die Insel, vor der „Old Man“ steht, hat nur gut 100 Einwohner und ist per Schiff erreichbar. Die Felsnadel ist um einiges größer als die „Anna“.

Kurz danach erreicht man das Hafenstädtchen Stromness, mit 1.810 Einwohnern zweitgrößte „Stadt“ der Orkneys. Man hat hat lange Einkaufsstraße, einen stark frequentierten schönen Pub und den Fährhafen sowie etwas Fischverarbeitung. Wir bummelten durchs Städtchen, ergatterten ein paar außergewöhnlich schöne Stücke altes Porzellan und fuhren dann zu unserem ganz tollen B & B, das von einem betagten Ehepaar mitten in der weiten Landschaft betrieben wurde. Die beiden sind 56 Jahre verheiratet mit machen ein Breakfast mit soooo viel Liebe, das man liebsten dort bleiben möchte.

Es gab Schafe, Hühner, Ziegen, Enten und einen roten Kater und leider von weitem die blöden Bohrinseln in der Bucht zu sehen. Hoffen wir, dass Deutschland Erfolg mit seiner Klage gegen Johnson und Co. hat, der die Inseln und ihre Schadstoffe des Konzerns Shell darunter verrotten lassen will, bis es in wenigen Jahrzehnten zu einer Riesen-Umweltkatastrophe kommt.
Unser schönes Häuschen lag zwischen Stromness und Kirkwall, der Hauptstadt. Diese hat auch einen Fährhafen.

Kirkwall hat eine wunderschöne Kathedrale, die gotische St.-Magnus-Kirche. Magnus hat in der Geschichte die Stelle der Wikinger eingenommen, sie teils vertrieben, das ist an vielen archäologischen Fundorten dokumentiert. Kirkwall hat auch drei große Hotels, viele kleine und auch etliche B & B‘ s, dazu einen größeren Fährhafen als Stromness. Dort legen auch Kreuzfahrtschiffe an, solche die wie alle Schiffe, die um Schottland herum verkehren, viel Sauereien ausstoßen. Schlimm aber sind in diesem Hafen die schon beschriebenen Tiertransporte nach Aberdeen.
Die kleine Hauptstadt hat 7.045 Einwohner, Stand 2011. Es gibt eine schöne und erstaunlich lange Fußgängerzone mit vielen kleinen schönen Geschäften. Um die Stadt herum gibt es – schon sehr ländlich gelegen – etliche schöne Aussichtspunkte.

Auf dem Weg zur drittgrößten Stadt der Orkneys, kommt man an der italienischen Kapelle vorbei. Dabei überquert man eine Autobrücke und erreicht eine andere Insel. Die Kapelle wurde aus Wellblech von italienischen Kriegsgefangenen errichtet und ausgeschmückt und ist bei Besuchern aus aller Welt beliebt. Sie wurde vor wenigen Jahren von einer renommierten Restauratorin aus Rom schön ursprünglich wieder hergerichtet. Seitdem wird ein Eintritt von 3 Pfund verlangt, den üblichen Rabatt für „elderly People“, zu dem ich gehöre, gibt es dort nicht, aber neuerdings einen Andenkenladen. Auf dem Platz vor der Kirche steht ein weißes Marmor-Denkmal für die italienischen Gefallenen des 2. Weltkrieges.

In einer nahe gelegenen Bucht hat gegen Mitte November 1918 (also nach Beendigung des I. Weltkrieges) ein hoher Militär, der noch nichts vom Ende des Krieges wusste, 75 deutsche Kriegsschiffe versenkt, damit sie England nicht in die Hände fallen sollten.  Im Laufe der Jahrzehnte sind 73 davon gehoben worden, die beiden letzten – aus dem Meer ragenden – Schiffe bleiben dort als Mahnung zum Frieden, richtig so!

Man fährt noch gute 10 km weiter und kommt nach St. Margrets Hope, die mit 550 Einwohnern dritt-“größte“ Stadt der Inseln, beschaulich und schön, auch mit einem kleinen Fährhafen versehen. Es gibt zwei Pubs, einen Laden, der bis gegen Mitternacht geöffnet hat und zwei Hotels, ein paar B & B‘ s, ein Ort für wirkliche Erholung.

Wer die Orkneys besucht, hat drei Ziele aus der Zeit, die 5.000 bis 6.000 Jahre zurückliegt und von ganz großen Kulturen erzählt.

Schon von weitem sind zwei Steinkreise zu sehen. Wer sie besucht hat, wird Stonehenge vergessen mit seinem Rummel, seinem dummen Trubel, dem hohen Eintritt, der hohen Parkgebühr und dem Unvermögen, Menschen still und in sich gekehrt etwas Wunderbares zu erleben. Wir werden es niemals mehr anschauen. Stonehenge ist übrigens sowohl jünger als auch kleiner als der Ring of Brodgar.

Dagegen ist der kleine Steinkreis von Stenness durch ein kleines Weidetor ohne jeden Eintritt zu erreichen. Die weidenden Schafe sind an die Kulturbeflissenen gewöhnt, auch an ihr unentwegtes Fotografieren. Man hat den Eindruck, dass selbst sie in die Kameras lächeln! Seit 1906 steht der Steinkreis unter staatlichem Schutz, seit etlichen Jahren ist er UNESCO- Weltkultur-Erbe. Die magischen Kräfte der Steine sind für Feinfühlige sehr wohl zu spüren. Man empfindet zudem eine Hochachtung vor denen, die in der Lage waren, sie aufzustellen. Man geht auf alle Fälle weg mit noch mehr Zweifeln an den jüngeren Religionen.

Der Ring of Brodgar ist derzeit nur aus rund 20 Metern Entfernung zu sehen. Die Moorwege durch den Kreis sind aufgeweicht durch viel Nässe und viele Füße und drohen zu zerfallen. Das Erdreich soll sich erst beruhigen. Der Steinkreis hat einen Durchmesser von ca. 104 m und ist etwa 2.700 v. Chr. entstanden. Seine jetzt 35 Steine sind wahrscheinlich einmal 60 gewesen. Sie stammen aus den Steinbrüchen um das steinzeitliche Dorf Skara Brae.
Auch in Brodgar zahlt man keinen Eintritt und keine Parkgebühr. Im September leuchtet die Anhöhe, auf der der Kreis steht in aubergine-farbenem Erika. Der Kreis ist auf Tafeln bestens dokumentiert und steht unter nationalem Schutz.

Skara Brae ist ein steinzeitliches Dorf aus der Zeit zwischen 3.100 und 2.500 v. Chr. und wurde 1850 bei einem grauenhaften Sturm, der 200 Menschenleben kostete, frei geweht. Das Dorf ist die beste erhaltene jungsteinzeitliche Siedlung in ganz Europa und steht seit 1999 unter Schutz der UNESCO als Weltkultur-Erbe. Die Siedlung liegt am Meer und ist in ihren Grundmauern und auch Aufbauten draußen zu sehen. Der Nachbau von Häusern innen befindet sich hervorragend rekonstruiert im Inneren großer Erdhügel. Der Eintritt für die gesamt Anlage kostet 7 Pfund, für „Elderly People“ 1,50 Pfund weniger; das Parken ist frei.
Eintrittsfrei ist auf dem selben Grundstück das Herrenhaus britischen Adels, das im Stil um 1950 wunderschön möbliert und dekoriert ist. Ein Besuch sollte auf alle Fälle dazu gehören.

Ein unbedingtes Muss ist Maes Howe, ein neolitisches Hügelgrab aus der Zeit um 3.000 v. Chr. Es war Jahrtausende nicht entdeckt, weil man seinen etwa 10 m langen und 1 m hohen Eingang verschlossen hatte. Erst Wikinger legten diesen mehr per Zufall frei, als sie Schutz vor einem schlimmen Sturm suchten. Ursprünglich wurde die Grabstelle in der Mitte des Erdraumes in Dunkeln verehrt, ganz wenig Licht fiel in die Grabkammer. Aber drei Tage vor und nach der Wintersonnenwende (21.12.) fielen Sonnenstrahlen (wenn dann die Sonne schien) auf einen weiter weg stehenden Stein und gingen weiter durch den Gang bis zum Grab. Die Meisterleistung ist eine größere, verglichen mit ihrer Zeit, als jegliches Tun des Menschen im Weltraum.
Auch heute ist dieses Wunder zu bestaunen, man muss nicht vor Ort sein, sondern kann sechs, sieben Tage lang gegen 12 Uhr mittags das Spektakel im Internet verfolgen.
Wir waren im Grab und waren fasziniert, auch von einer hervorragenden Führung und Erklärung. Man meldet sich – gut ausgeschildert – bei dem Info-Zentrum von Maes Howe, zahlt seinen Eintritt von 10 Pfund und wird dann mit der Führung mit einem Bus zum Hügel gefahren. Im Info-Zentrum ist alles Wissenswerte über diesen wunderbaren Hort menschlichen Könnens sehr gut dokumentiert.

Die schönen Tage auf den Orkneys gingen vorbei und nach der zweiten Nacht hieß es früh aufstehen, aufs Frühstück verzichten, zur Fähre nach Stromness.Die Überfahrt nach Scrabster machte vielen Passagieren Schwierigkeiten, Windstärke 5 ist schon ganz nett. Ich leide unter diesen Dingen nie und habe daher an Bord gut gefrühstückt.

 

 

Angekommen in Scrabster ging es nach Süden, ein langer Tag lag vor uns.

Das war gut, denn die Strecke war einfach sehr schön und an der Autobahn entdeckte ich rechtzeitig „Blair Castle“, die einzige Burganlage, die sich auf der Welt bis heute eine private Armee hält.Das Castle ist imposant, hat ein schönes Restaurant, aber das alles interessierte uns weniger als der 1990 angelegte wunderschöne Garten, eine Mischung aus Blumen- und Gemüse – und Obstgarten mit viel Spalierobst. Die roten Äpfel leuchteten schon von weitem. Inmitten der herrliche Teich war ein Refugium für allerhand Sorten Enten und Blesshühner.

Zwischen Garten und Castle spielte ein Dudelsack-Könner, die die Menschen faszinierte.

In der Nähe gibt es ein paar schöne Kleinstädte, allesamt sehenswert, schönes Stadtbild, Märkte, blumengeschmückte Pubs.

Man kommt dann irgendwann nach Inverness, das zu schäbigen Städten Schottlands gehört. Ähnlich wie bei Glasgow sieht man schon von weitem, dass eine Industriestadt vor einem liegt, Hafenstadt- gut gelegen -, beste Verkehrsmöglichkeiten, aber außer einer kleinen Altstadt an sich nicht besuchenswert.

Ein paar Kilometer weiter findet man einen Naturschutzpark, ein Paradies!Steinpilzwiesen am Waldrand, ganz dünne Besiedlung, Herrenhäuser vereinzelt am Waldrand oder gar im Wald, Seen, Schafe, Kühe und Ziegen auf den Weiden, sanfte Hügel wechseln sich mit schroffen Felsen ab, kleine und kleinste Sträßchen erschließen das ruhige Gebiet. Die Menschen lassen es in Ruhe, abgesehen mal von derzeit viel Waldernte.
Wir hatten ein Hotel, 1980 errichtet in Herrenhaus-Art, wunderschön innen und außen, ich durfte in einem Bett schlafen, königlich — da hätte sich selbst Queen Mum wohl gefühlt. Frisch gebratener Fisch mit Rührei zum Frühstück, draußen frühstückten unzählige Singvögel an Knödel-Boys. Man hätte Lust gehabt, eine Woche anzuhängen. Das war ein wunderschöner Schottland-Abschluss!

 

Am nächsten Tag ging zwar die Reise noch durch Schottland. Wir sahen Gretna Green, die Hochzeitsschmiede, erfreulicherweise war das um eine Uhrzeit, als der ganze Rummel, den ich schon von der 2004-Reise als arg unangenehm empfand, geschlossen war.


Wir überschritten die England-Grenze und prompt erlebten wir einen Kontrast, wie er zur Vornacht größer nicht sein konnte: ein Hotel, puffähnlich, verschlissen, unsauber, dicht befahrene Straße vorm Fenster Tag und Nacht. So kann´s gehen, wenn man den falschen Reisekonzern (DER) wählt!

Die letzte Nacht sah uns in Warwick, einem schönen Städtchen, geprägt von Tudor-Vergangenheit eines Heinrich VIII. Es hat herrliche Fachwerkhäuser, schöne Fußgängerzonen, tut sich schwer, schottische Banknoten anzunehmen und hat von dieser Reise die zweifelhaften Höchsteintritte zu fordern. Man verlangte sage und schreibe 29 Pfund!! Das ist uns selbst das schönste Castle nicht wert!!

Wir wohnten in einem Hilton, in die Jahre gekommen, aber doch recht gut. Wer auf den Einfall kam, es 600 m von einem Autobahnkreuz inmitten dicht befahrener Autobahnen zu bauen, wissen wir nicht. Er verstand jedenfalls seinen Beruf nicht. Selbst bei Dreifachverglasung nahm man den Lärm der Autos wahr.

Wir haben uns auch noch Whitnash, die Partnerstadt von Weilerswist, angesehen. Sie ist recht nett, schöner und vor allem größer als Weilerswist.

Stratfort upon Avon, die Geburts-, Wohn- und Sterbestadt William Shakespeares, hat uns begeistert. Grund dafür war einmal der Meister selbst, aber auch der schönste Blumenschmuck, den wie auf der ganzen Reise gesehen haben. Wir haben kleine Gäßchen gesehen mit schönsten Fachwerkhäusern, erlebten Obdachlose, die am schönsten Fluss mit seinen Hausbooten gut 30 Schwäne fütterte. Die Stadt ist wirklich ein Schmuckstück!

Das Frühstück im Hilton war – wie es sich für diese Kette gehört – von erster Güte. Wir nahmen es früh ein, quälten uns auf den frühen Samstag morgen durch die fünfspurigen Autobahnen im Großraum London und empfanden nichts anderes als: nur weg hier! In Dover kamen wir so früh an, dass wir statt die gebuchte Fähre eine frühere nicht ausgebuchte bekamen. Wir hatten Gelegenheit, mit anderen Schottland-Reisenden die Erlebnisse auszutauschen.

 

Fazit unserer Reise: ein wunderschönes Land, angenehme, gebildete Menschen, von uns England vorzuziehen, viele Negativerlebnisse durch schlechte Planung von DER.

Schottland sollte wirklich in Europa bleiben und das mit einer Volksabstimmung sichern und selbstständig werden. England mag mit seinem total verrückten Johnson sich seine Brexit-Nachteile einheimsen, den Schotten trauen wir zu, dass sie einen anderen Weg gehen, der eigentlich schon lange fällig ist.

Es war unsere letzte große Autoreise mit allabendlichen Wechseln der Unterkünfte und täglichen Riesen-Kilometern-Leistungen. Künftige Reisen haben höchstens zwei Standorte.

Dennoch haben wir es nicht zu bereuen, dass wir in den letzten Jahren diese Art Reisen in Europa unternommen haben. Europa – und das noch nicht mal komplett – reicht uns bei der Schwulenfeindlichkeit, meist ausgelöst durch Religionen, zum Reisen vollkommen aus. Den Schotten sagen wir, dass man uns nicht Toleranz wie in Deutschland entgegen bringt, nein sie behandelten uns allesamt mit freundlicher Selbstverständlichkeit!

 

 

 

 

 

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